Auf dem Weg durch diese Nacht – Abendsegen

Irgendwann nach einem vollen Tag ist es Zeit,
dass die Seele Ruhe findet,
Dass sie ausruht, dass sie abgibt,
Dass nichts an ihr klebt,
Dass nichts noch geistert.
Und so will ich es tun heute Abend.
Alles was geschehen ist,
Das gute, schlechte, rechte, feine.
Ich breite es aus vor meinem Schöpfer:
Schmerzend ehrlich,
Widerspenstig lösend.
Und dann liegt alles da – so nackt und bloß und frierend.
Und ich vertraue, dass gut ist, wenn alles einmal ruhen darf. 

Und ich beuge mich zum Schmerz, der mein Herz heute fest umschlungen hat,
All das, was weh tat, was nicht fair war.
Was ich nicht wollte und doch ertrug.
All die Wut und alles „Trotzdem“
Die Ungerechtigkeiten dieser Welt,
all dieses: Es macht keinen Sinn:
All das, was da war ohne geladen zu sein,
Und was mich doch ekelhaft anschmiegend fesselte und dabei so lähmte.
Ich gebe diesem Schmerz einen „Gute-Nacht“-Kuss,
Entgegen aller meiner Tränen und all meiner inneren Rebellion
denn ich weiss,
Schmerz tut das wozu er da ist,
Er tut weh!
Aber er erinnert mich auch daran,
Dass ich immer noch investiere in Beziehungen,
Dass ich immer noch glaube,
Trotz aller Realität und all diesem Leid.
Und so schick ich ganz bewusst und entschlossen den Schmerz in seine Nacht.
Denn wenn er schläft, kann auch ich ruhen,
Und wenn er ruht,
Wird es auch für mich eine gute Nacht. 

Die Sonne verschwindet und die Nacht beginnt!
Ich schließe die Augen und in die Dunkelheit hineingemalt,
Erwacht eine Armee, die sich aus der Schuld des Tages formt,
Erst schemenhaft, dann immer klarer und deutlicher,
Erwachen die Krieger, männlich, stark, majestätisch!
In geschlossenen Reihen marschieren sie mir entgegen
Es sind hunderte, nein tausende,
mit ihrem schnellen und majestätischen Gang über mein Kissen vibriert die Erde.
Sie sind zahlreich, kampfeslustig und siegessicher
Ihre Geschosse treffen immer wieder mein Herz:
Du kannst nichts, du bist nichts!
Das war ein verlorener Tag und alles, alles deine Schuld.
Sie feiern meine Wunden und sie
Jubilieren gräßlich lachend über meine Fehler.
Es sind soo viele.
Ich zittere und fühle mich so ohnmächtig ihnen gegenüber,
Dabei bin ich doch den Kampf gewohnt,
Das Dagegenhalten, Verteidigen und Zurückschiessen,
auch wenn ich gewohnt bin zu kämpfen, immer wieder jeden Tag
Diesen Kampf gegen Windmühlen
hebe ich heute Abend und hier die weisse Flagge:
Ich will Frieden schließen mit dem was nicht war,
Was ich versäumte und was ich verpasste.
Ich hisse die weiss Flagge, solange bis die Waffen gegenüber vor mir niederliegen,
Weil das ein Gesetz bei Kapitulation im Kampfe ist.
Auch wenn mich immer noch Geschosse treffen wollen.
Ich stelle mich dem Frieden,
Auch wenn ich soviel Recht hätte auf Kämpfen und Siegen. Ich weiss, der Sieg kommt nicht mehr an diesem Tag.
Und schließe mit allem „hätte“, „wäre“ und „wenn“,
Denn ein erschöpfter Krieger,
Braucht einen Break.
Er muss trinken und schlafen und neues erdenken.
Er muss kurz Ruhe finden.
Und so lasse ich liegen, was mich zerreissen will
Ich entziehe dem Schlachtplatz mein Dasein

Während ich so da liege und erschöpft die Nacht begrüße,
Sehe ich neben mir im Kissen viele kleine Worte liegen.
Auch sie sind erschöpft und doch noch so aufgewühlt vom Tag
Es sind die Wort die ich nicht sagte und die Worte die ich nicht hörte:
Es war: Ich liebe dich, verzeih.
Es war: Ist schon ok, vorbei.
Es waren die mutigen Worte, die ich nicht wagte und es waren die Worte an denen ich verzagte.
Hier neben mir sind sie so zerbrechlich. Sie wirken zart und doch so königlich.
Ich legte über sie die Decke der Vergebung,
Die allen Schaden heilt und ich sage,
Mehr zu mir wohl als zu der Welt:

Es ist okay, nun schweigt. 

Und in all dem Friedenschenken,
Und in all dem Niederlegen
Brauch ich mehr als das Sandmännchen mit seinem Sand,
Ich brauche Einen Wunderbringer,
Denn so einfach heilen Wunden leider nicht.
Und so kuschel ich mich in mein Kissen,
Gebe Gott mein Leben hin,
Sag ihm, dass ich Hoffnung wähle hier auf dieser kleinen Welt.
Und ich lasse los den Wunsch,
Nach vollkommenem Erdenleben.
Und ich gebe dem Unvollkommenem Raum.

Und während neben mir die Worte schnarchen,
Die Krieger in den Ecken liegen,
Endlich kurz zum Ruhen verdammt
und während auch der Schmerz nicht schmerzen möchte und
Der Mond mich küsst zur guten Nacht,
Werd ich stille und erkenne:
Heut nacht muss ich keine Kämpfe kämpfen,
Denn mein Entschluss steht fest,
Ich lasse los.
Und dann wenn des Nachts freche Krieger sich mein Bett hoch winden,
Dann sag ich kurz: Nein, nicht heute nacht!
Und wenn die Worte leise wimmern
Und ihr Bedauern mich erreicht.
Dann leg ich noch mal kurz die Decke über sie und flüstere nur:
Ich weis, ich weiss. 

Und aus dem Kriegsplatz wird ein Meer
Aus kuscheligen Wolkenkissen
Und auch wenn diese Wendung nicht immer ganz gelingt,
Und die Krieger auch des Nachts nicht immer schweigen…
Ich glaube, dass es gut ist,
wenn zerschundne Seelen sich bewusst fürs Ruhen mal entscheiden,
Wenn sie wissen, dass da einer ist,
Der über einem wacht, die ganze Nacht
Und dass dann, wenn ich schlafe
Der Wächter hier ein andrer ist,
Und dass die Verantwortung für diese Welt
Nicht immer nur mir zufällt. 

Zu dem Lied von Dietmar Fischenich „Auf dem Weg durch diese Nacht“
(c) Text Angelique Frowein
www.angiefrowein.de

Auf dem Weg durch diese Nacht -Abendsegen

Irgendwann nach einem vollen Tag ist es Zeit,
dass die Seele Ruhe findet,
Dass sie ausruht, dass sie abgibt,
Dass nichts an ihr klebt,
Dass nichts noch geistert.
Und so will ich es tun heute Abend.
Alles was geschehen ist,
Das gute, schlechte, rechte, feine.
Ich breite es aus vor meinem Schöpfer:
Schmerzend ehrlich,
Widerspenstig lösend.
Und dann liegt alles da – so nackt und bloß und frierend.
Und ich vertraue, dass gut ist, wenn alles einmal ruhen darf. 

Und ich beuge mich zum Schmerz, der mein Herz heute fest umschlungen hat,
All das, was weh tat, was nicht fair war.
Was ich nicht wollte und doch ertrug.
All die Wut und alles „Trotzdem“
Die Ungerechtigkeiten dieser Welt,
all dieses: Es macht keinen Sinn:
All das, was da war ohne geladen zu sein,
Und was mich doch ekelhaft anschmiegend fesselte und dabei so lähmte.
Ich gebe diesem Schmerz einen „Gute-Nacht“-Kuss,
Entgegen aller meiner Tränen und all meiner inneren Rebellion
denn ich weiss,
Schmerz tut das wozu er da ist,
Er tut weh!
Aber er erinnert mich auch daran,
Dass ich immer noch investiere in Beziehungen,
Dass ich immer noch glaube,
Trotz aller Realität und all diesem Leid.
Und so schick ich ganz bewusst und entschlossen den Schmerz in seine Nacht.
Denn wenn er schläft, kann auch ich ruhen,
Und wenn er ruht,
Wird es auch für mich eine gute Nacht. 

Die Sonne verschwindet und die Nacht beginnt!
Ich schließe die Augen und in die Dunkelheit hineingemalt,
Erwacht eine Armee, die sich aus der Schuld des Tages formt,
Erst schemenhaft, dann immer klarer und deutlicher,
Erwachen die Krieger, männlich, stark, majestätisch!
In geschlossenen Reihen marschieren sie mir entgegen
Es sind hunderte, nein tausende,
mit ihrem schnellen und majestätischen Gang über mein Kissen vibriert die Erde.
Sie sind zahlreich, kampfeslustig und siegessicher
Ihre Geschosse treffen immer wieder mein Herz:
Du kannst nichts, du bist nichts!
Das war ein verlorener Tag und alles, alles deine Schuld.
Sie feiern meine Wunden und sie
Jubilieren gräßlich lachend über meine Fehler.
Es sind soo viele.
Ich zittere und fühle mich so ohnmächtig ihnen gegenüber,
Dabei bin ich doch den Kampf gewohnt,
Das Dagegenhalten, Verteidigen und Zurückschiessen,
auch wenn ich gewohnt bin zu kämpfen, immer wieder jeden Tag
Diesen Kampf gegen Windmühlen
hebe ich heute Abend und hier die weisse Flagge:
Ich will Frieden schließen mit dem was nicht war,
Was ich versäumte und was ich verpasste.
Ich hisse die weiss Flagge, solange bis die Waffen gegenüber vor mir niederliegen,
Weil das ein Gesetz bei Kapitulation im Kampfe ist.
Auch wenn mich immer noch Geschosse treffen wollen.
Ich stelle mich dem Frieden,
Auch wenn ich soviel Recht hätte auf Kämpfen und Siegen. Ich weiss, der Sieg kommt nicht mehr an diesem Tag.
Und schließe mit allem „hätte“, „wäre“ und „wenn“,
Denn ein erschöpfter Krieger,
Braucht einen Break.
Er muss trinken und schlafen und neues erdenken.
Er muss kurz Ruhe finden.
Und so lasse ich liegen, was mich zerreissen will
Ich entziehe dem Schlachtplatz mein Dasein

Während ich so da liege und erschöpft die Nacht begrüße,
Sehe ich neben mir im Kissen viele kleine Worte liegen.
Auch sie sind erschöpft und doch noch so aufgewühlt vom Tag
Es sind die Wort die ich nicht sagte und die Worte die ich nicht hörte:
Es war: Ich liebe dich, verzeih.
Es war: Ist schon ok, vorbei.
Es waren die mutigen Worte, die ich nicht wagte und es waren die Worte an denen ich verzagte.
Hier neben mir sind sie so zerbrechlich. Sie wirken zart und doch so königlich.
Ich legte über sie die Decke der Vergebung,
Die allen Schaden heilt und ich sage,
Mehr zu mir wohl als zu der Welt:

Es ist okay, nun schweigt. 

Und in all dem Friedenschenken,
Und in all dem Niederlegen
Brauch ich mehr als das Sandmännchen mit seinem Sand,
Ich brauche Einen Wunderbringer,
Denn so einfach heilen Wunden leider nicht.
Und so kuschel ich mich in mein Kissen,
Gebe Gott mein Leben hin,
Sag ihm, dass ich Hoffnung wähle hier auf dieser kleinen Welt.
Und ich lasse los den Wunsch,
Nach vollkommenem Erdenleben.
Und ich gebe dem Unvollkommenem Raum.

Und während neben mir die Worte schnarchen,
Die Krieger in den Ecken liegen,
Endlich kurz zum Ruhen verdammt
und während auch der Schmerz nicht schmerzen möchte und
Der Mond mich küsst zur guten Nacht,
Werd ich stille und erkenne:
Heut nacht muss ich keine Kämpfe kämpfen,
Denn mein Entschluss steht fest,
Ich lasse los.
Und dann wenn des Nachts freche Krieger sich mein Bett hoch winden,
Dann sag ich kurz: Nein, nicht heute nacht!
Und wenn die Worte leise wimmern
Und ihr Bedauern mich erreicht.
Dann leg ich noch mal kurz die Decke über sie und flüstere nur:
Ich weis, ich weiss. 

Und aus dem Kriegsplatz wird ein Meer
Aus kuscheligen Wolkenkissen
Und auch wenn diese Wendung nicht immer ganz gelingt,
Und die Krieger auch des Nachts nicht immer schweigen…
Ich glaube, dass es gut ist,
wenn zerschundne Seelen sich bewusst fürs Ruhen mal entscheiden,
Wenn sie wissen, dass da einer ist,
Der über einem wacht, die ganze Nacht
Und dass dann, wenn ich schlafe
Der Wächter hier ein andrer ist,
Und dass die Verantwortung für diese Welt
Nicht immer nur mir zufällt. 

Zu dem Lied von Dietmar Fischenich „Auf dem Weg durch diese Nacht“
(c) Text Angelique Frowein

I am sorry!

Heute war ich mal wieder im Supermarkt einkaufen. So ganz ohne Maske. 
Es gab Mehl – aber ich brauchte grad keins, also ließ ich es links liegen und vertraute, dass ich auch weiterhin versorgt bleiben würde.

Ich ging an den vollen Regalen vorbei.
„Was ein Überfluss“, bemerkte ich still bei mir.
Um mich herum trugen alle Maske und ich fühlte mich irgendwie fehl am Platz. So als würde ich gerade etwas sehr sehr schlimmes tun. 2 Jahre Maskentragen hinterlässt also Spuren und, wenn es nur ein ungutes Gefühl ist. Ich wollte es einfach mal aushalten.
Nachdem ich vor kurzem noch mit Corona infiziert und in Quarantäne saß, wollte ich auch hier wieder nicht Angst meinen Ratgeber sein lassen. Ich wollte einfach frei atmen und die letzten Sachen einkaufen, die auf der Liste standen.

Ich schlenderte gerade so an der Kühltheke vorbei als ich zwei Frauen, die wohl so in meinem Alter waren, miteinander schwatzen hörte. Ich lächelte, einfach weil heute ein guter Tag war, einfach weil ich immer wieder feststellen konnte, wie gut es mir ging. Ich kam gerade von der Arbeit und hatte auch das genossen: Dieses „Aufgaben erledigen“ und mit Menschen zusammen sein. Geschafft hatte ich mal wieder nicht alles. Aber es gab ja noch mehr Tage zum Erledigen all meiner Aufgaben.

Die beiden Frauen an der Kühltheke erwiderten mein Lächeln und sprachen mich an.
Ich verstand kein Wort.
Es war eine fremde Sprache, die ich nicht so ganz zuordnen konnte.
Ich schüttelte etwas hilflos den Kopf:“ Sorry, I don´t understand you.“
Die beiden Frauen lachten. „Oh, oh…Sorry.
Ich sah wohl wie eine Landsfrau von ihnen aus. Ich mit meinem blonden Haar – so wie sie. Mit meiner westlichen Kleidung – so wie sie.

Ich gab aber noch nicht ganz auf.
„Where are you from,“ fragte ich weiter.
„Ukraine!“ Antwortete die eine.
„Welcome to Germany,“ brachte ich nur hervor. In Gedanken schlug ich mir mal gekonnt vor die Stirn. Was anderes als „Welcome“ hätte mir ja schon einfallen können, irgendwas Sinnstiftendes. Dieses „Welcome“ schien so abgedroschen.
Wir versuchten weiter miteinander zu reden. Aber leider klappte die Verständigung auch in englischer Sprache nicht.
Mit dem Smartphoneübersetzer fand ich heraus, dass eine auf die Toilette musste. Aber nun gut. In diesem Laden gab es keine Kundentoilette, wie ein Angestellter uns sagte. Und nun ja, wir waren in Dabringhausen und da gab es im Umkreis auch keine.
„Sorry!“ Meinte ich nur wieder zu ihnen. Und das meinte ich auch ziemlich ernst. Wie blöd ist es, wenn man in einem Lebensmittelladen steht und eigentlich auf die Toilette muss. Das kenn ich ja von mir selber. Das ist unangenehm.
Ich fragte weiter, wo sie herkämen?
Sie antworteten mir, wo sie hier in Deutschland untergekommen waren.
Gute Kommunikation sieht wohl anders aus. Aber eigentlich war es auch egal. Denn sie musste auf die Toilette und wir standen im Supermarkt. Aber leider konnte ich nicht helfen und so shoppten wir alle weiter.

Als ich eingekauft, bezahlt und auf dem Parkplatz angekommen war und meine Einkäufe ins Auto geladen hatte, sah ich wie beide Frauen Richtung Hauptstraße verschwanden und stieg selbst in mein Auto ein.

Als ich zur Hauptstraße fuhr, bemerkte ich beide erneut – an der Bushaltestelle. Naja, was vielleicht noch blöder ist als in einem Supermarkt auf die Toilette zu müssen, ist es in Dabringhausen an der Bushaltestelle zu sitzen und auf den Bus zu warten, während man mal dringend aufs Klo muss…. Naja, es ist halt auch Dabringhausen. Hier bin ich aufgewachsen und ich weiss definitiv, dass die Busse hier nicht im 10 Minutentakt kommen. Also hielt ich an und bot an, sie mitsamt den Einkäufen nach Hause zu fahren.

Das war kein Ding für mich. Ich hatte Zeit, meine Kinder waren bei Oma und es lag auch noch auf meinem Weg.

Beide freuten sich, wir verstauten die Einkaufstüten im Kofferraum und fuhren los. Auf dem kurzen Weg zu ihrer Unterkunft versuchten wir uns erneut zu unterhalten. Tja, wir sind halt Frauen – Worte gehen immer irgendwie. Ich stellte eine Frage und bekam eine Antwort, die nicht auf meine Frage passte. Irgendwie fand ich heraus, dass beide Kinder hatten, die in dem Alter meiner eigenen Kinder waren. Schon das verbindet uns Frauen….

Als wir schon auf den Parkplatz vor ihrer Unterkunft ankamen, fragte ich noch mal, wo sie denn in der Ukraine eigentlich lebten. Wieder verstanden wir uns nicht.
Dann nannte ich einige Städte, die ich ja nun Dank der Nachrichten (und nicht wegen meinem überragendem geografischen Wissen) kannte:
Kiew? Odessa?
„Kiew!“ Meinte die eine und war froh, dass wir uns wieder verstanden.
Die andere Frau, die hinten saß, beugte sich vor und meinte nur: „Butscha!“
Schon allein bei diesem Ortsnamen lief es mir kurz kalt den Rücken runter. All dieses Leid, was sich mit dem Namen dieses Ortes verband kroch geradewegs in mein Herz. Butscha, eine Kleinstadt (vielleicht) mit Herz wie Wermelskirchen. Butscha mit seinen 35.500 Einwohnern und Wermelskirchen mit seinen 34.500. Vielleicht war es besonders, vielleicht hatte es mal Charme und Leben und Feste. Momentan war es nur ein Synonym für unfassbare Kriegsverbrechen
„Oh, I am so sorry!“ – stammelte ich nur.
Ich kam mir wieder etwas fehl am Platz vor. Ach wie gerne würde ich mich mit ihnen unterhalten können.
„Yes, it is so bad,“ meinte die Frau nur. Sie versuchte noch zu erklären, dass ihr Bruder bei der Army war. Weiter konnten wir nicht sprechen. Weiter reichten unsere Worte nicht. Ich wollte auch nicht mehr fragen. Es schien mir unangebracht. Und so sagte ich nur wieder: „I am sorry!“
Angekommen half ich ihnen die Einkäufe aus dem Auto zu laden. Sie bedankten sich überschwänglich und herzlich und gingen.

Ich hatte noch nicht mal nach ihren Namen gefragt. 

„Vielleicht können wir den großen Lauf der Welt nicht ändern,
Doch tun wir es doch wo wir grad sind.
Wir können gute Worte sprechen,
Lieben und den anderen tragen!“
manchmal

Manchmal, wenn ich selbst das Gefühl habe, dass ich gar nicht so viel tun kann, wie es andere gerade machen, bete ich immer:
Gott gib mir doch Möglichkeit. Lass mich doch einfach für jemand anderen ein Segen sein. Ich weiss grad nicht wie, aber mach du doch bitte!

Es hat mich nichts gekostet, was ich heute tat.
Viele Menschen um mich herum leisten gerade so viel unglaubliches und ich ziehe meinen Hut davor. Ich möchte aufmerksam bleiben und da in dem Moment präsent sein, wo ich es kann.

Vielleicht indem ich jemanden willkommen heisse, den Weg zur Toilette nach Hause was verkürze 😉 oder einfach nur trotz fehlender Worte sage:
I am sorry, es tut mir leid!