Gedanken

Dann wenn es dunkel und schwer ist und das Atmen schwer fällt, hebe ich meine Augen auf und suche den Himmel ab nach Hoffnung, nach Leben, nach neuen Wegen. Dann wenn Wege so holprig sind, dass ich nur noch dahin stolpere und immer und immer wieder falle, streck ich die Arme aus und warte auf haltende Hände.

Dann wenn Leben gut ist, der Tag hell und die Nacht nicht so bedrohlich kalt, dann will ich jemanden zum Umarmen haben. Wenn ich diese Welt betrachte und keine Worte finde für Schönheit und keine Antwort auf tief sitzenden Schmerz, dann suche ich die Straße ab nach jemandem, der mich liebt ohne dass ich mich und mein Versagen erklären muss.

Immer wieder, immer wieder, wenn ich nicht weiss wohin mit mir und meinen Träumen, dann halte ich kurz die Luft an und mach die Augen zu vor soviel Möglichkeiten, die im grellen Tageslicht für mich so unmöglich erscheinen.

Ich lese alte und totgeglaubte Worte einer Religion, die mir zum lebendigen Glauben wurde. 

Und ich merke: Mein Glauben lässt sich nicht tot treten, er trägt mich durch die Wellen des Lebens. Auch wenn nicht alles gut ist und vieles nicht heil: Gott hat sich bewährt in meinem Leben, auch wenn er es nicht müsste. Die Gewissheit, dass das, was er sagt für mich gilt, ist lebendig und tanzt mit mir durchs Leben. Mal leise und langsam, weil meine Angst so groß ist und mal stark und mächtig, weil ich mehr als Sonntagsreden brauche, und mal wie ein Sturm, der meine Wunden wegweht und meine Hoffnungslosigkeit vertreibt.

Und dann weiss ich: Geborgenheit nimmt Teil an meinem Zagen und den Tränen und Gottes Arm umarmt mein wundes Herz.

Ich wollte es immer alleine schaffen. Nun bin ich froh, denn ich muss es nicht. 

Dieses tiefe Wunder, dass der Schöpfer mein Leben sieht, meine Zukunft und meine klapprige Vergangenheit, dass er nicht geht, obwohl er könnte, das umfasst meine Seele und meine Sehnsucht nach Zuhaus. Und lässt mich sicher gehen in seiner Gegenwart, die schon immer FÜR MICH war.