Ich bin auf der Flucht, vor den Antreibern meines Alltags – noch ein bisschen mehr leisten, noch ein bisschen mehr investieren. Immer mehr – und mehr ist dann doch nicht genug.
Ich renne und werde doch immer wieder eingeholt
Und dann stehe ich ihm gegenüber – dem Meister der Antreiber, dem Mächtigsten – dem Endgegner. Und er kommt mir so unglaublich bekannt vor.
Ich bin es selbst! Welch Überraschung!
Selbst sag ich mir: Es geht noch was! Ich schaff noch, ich kann noch… und ich glaube der Lüge und buckel mich noch mal hoch. Denn was ich heute schaffe, das habe ich morgen nicht mehr auf der Agenda. Und ich diskutiere – mit meinem Ego. Erschaffe Argumente für Überforderung – auch wenn alle Alarmglocken läuten.
Stille suche ich und Lärm heisse ich willkommen.
Ich drehe mich im Kreis – weiss es eigentlich besser, und tu dann doch eher das Nötige vor dem Wichtigen. Denn das Nötige muss ja auch gemacht werden. Wenn nicht heute, dann morgen – doch das Morgen hat noch soviel auf seinem Plan.
In all diesem Kampf treffe ich immer wieder auf Menschen, die mir kostbare Wegbegleiter sind, die nicht fordern und lauern auf mich und meine Kraft. Menschen, die da sind und mit mir ein Hoch auf die Unvollkommenheit des Lebens singen. Menschen, die gut tun, die mein Herz berühren, die mich aufhalten und festhalten – und die dem Antreiber die Stirn bieten. Die mit mir lachen und die Sorge Sorge sein lassen. Kunst, die mich berührt, Worte, die tragen, Beständigkeit und Annahme. Ein gemeinsamer Kaffee, eine Zeit des Nichtstun im Dschungel des „ich müsste noch“. Ein Kuss vom Himmel, eine altbekannte und tragende Melodie.
Ich möchte mir mehr Freund sein und annehmen, dass dieses Leben ein Leben im Augenblick ist. Das geniessen was da ist, weil man nie weiss wie lange. Eine Gelassenheit entwickeln, die mich meine Sorgen an den Schöpfer dieser Welt abgeben lässt – ohne dass ich es mir im nächsten Moment heimlich wiederhole. Barmherziger will ich sein mit mir, meiner Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Tragen lernen, wo ich tragen soll und loslassen wo es an der Zeit ist.
Weise will ich werden, jeden Tag ein Stückchen mehr. Alte Fehler nicht immer wieder machen und aufstehen, wenn ich schon zu lang am Boden hänge. Mich freuen am Glücklichsein und da kämpfen wo es tatsächlich meine Verantwortung ist. Ein wenig mehr Lachen über mich und dieses merkwürdige Leben. Ein wenig mehr Freude, ein wenig mehr ….. Leben!