Ich war gestern Abend in Köln und bin nachts um 1.00 Uhr mit zwei Kollegen am Rhein spaziert. Da waren Boote beleuchtet und Brücken angestrahlt Als wir weiter Richtung Innenstadt liefen, erstrahlte der Dom. Es war so unendlich schön. Ein Kollege machte ein Foto von diesem Lichtertraum, ein anderer Kollege meinte, das wäre ja kein richtiges Foto sondern so ein Schnappschuss, den man sich eh nie wieder anschauen würde.
Ich hatte mich an diesem Abend bereits leergeredet, hab 5 Weihnachtsmärkte abgeklappert und lecker gegessen. Ich wollte eigentlich jetzt keine Diskussion über Fotos. Aber so ein zwei Gedanken kamen mir dann doch als der Kollege, der das Foto gemacht hat, plötzlich meinte: „Aber es ist so ne Erinnerung, die man hat.“
Ich schaue mir immer wieder gerne Fotos an. – auch immer mal wieder die unendlich vielen Schnappschüsse auf meinem Handy. Sie erinnern mich daran, dass etwas da ist, was ich heute schon vermissen kann, es hält Momente fest und verzaubert den missmutigen Geist in mir, der sagt: Ist alles doof! Diese Schnappschüsse zeigen mir heute:
2021 war kein verlorenes Jahr – selbst Kultur hat stattgefunden und ich durfte ein Teil davon sein, es zeigt: Wir waren Teil vom Ganzen. Es zeigt auch traurige Bilder, wie die letzten Tage meines Papas im Altenheim, seine Beerdigung und das Grab. Sie zeigen auch das was nicht schön war (natürlich nur dann wenn man in irgendeiner Weise dann ein Foto hat), es zeigt ein Stück Leben, das was man oft verdrängt. Rückblick ist das für mich, dankbar sein ist das für mich.
Und es ist auch Argumentationsgrundlage. Wenn mein Herz oder auch andere Leute mir sagen, dass dieses Jahr ja mal wieder so viel abgesagt wurde und wir mal wieder gar nichts machen konnten und das alles doch eine ziemlich trübe Zeit war, dann sage ich: Ja, das stimmt, ABER… und dann erzähl ich was war, was man machen konnte, was gut war und was gestimmt hat.
Ich weiss, dass Menschen auch im letzten Jahr traurige Dinge erlebt haben – das habe ich auch. Aber ich habe auch gutes erlebt und schönes gesehen.
Wichtig ist natürlich auch, dass man Momente für Fotos erschafft und das fordert ein wenig Mut und ein wenig „mehr tun“ als nötig. Nicht alles müssen alle machen. Aber jeder kann etwas tun, damit die Seele auftankt, andere Menschen getragen werden, Kinder sich freuen und diese Welt ein Stück schöner wird.
„Fürchte dich nicht,“ war schon am vergangenen Sonntag ein wichtiger Gedanke für mich und zieht sich so gefühlt durch den Advent 2021. Und dazu kommt noch: Sei und bleibe mutig! Gestalte da, wo du kannst! Lass dich nicht von deiner oder der Angst anderer Menschen treiben. Geh den Weg, den du gehen kannst. Behaltet einander im Auge, im Arm und im Sinn.
Gott segne dich dabei! Gerade heute am zweiten Advent, aber auch an jedem weiteren Tag.
Erschaffe gute Momente, die mindestens auf ein Foto deiner Handykamera passen und die du hervorkramen kannst, wenn dein Herz wieder nicht glauben will, dass Gott es gut mit dir meint.
Ich wüsche dir eine von Mut geprägte Adventszeit!
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